Sommer

Das Unterwallis geniesst ein privilegiertes Mikroklima: während die Freiburger und Berner Alpenkette das schlechte Wetter aus dem Norden abhalten und die Kette der Viertausender im Süden eine weitere Barriere bilden, kann die Temperatur auf dem Talboden im Sommer schnell einmal gegen die 40 Grad steigen und sich ein richtiges Wüstenklima breitmachen. Nicht das Tessin, sondern das Wallis ist der Kanton mit den meisten Sonenstunden und den wenigsten Niederschlägen. In keinem anderen Kanton gibt es Kolonien von wildwachsenden Kakteen (Opuntien), die schon seit langer Zeit auf den Hügeln im Tal, z.B. auf dem Mont Orge oder auf dem Burghügel Tourbillon zu bestaunen sind und bisjetzt jedem Wetter getrotzt haben. Das milde Klima im Tal hat nicht zuletzt dazu beigetragen, dass der Weinbau im Wallis eine grosse Rolle spielt und mittlerweile ausgezeichnete Weine hervorbringt. Während die Chasselas- und Blauburgundertraube (Fendant, Pinot Noire) immer noch den grössten Anteil der Produktion ausmachen, gibt es durchaus einige Sorten wie der Petite Arvine, der Amigne, der Cornalin oder der Humagne Rouge die mehr wert sind, als nur probiert zu werden.

Das Wallis ist ein Wanderkanton par excellence: gemütlich entlang den z.T. spektakulär wiederhergestellten Suonen (Bisses), Ausflüge in die zahlreichen Seitentäler bis hin zu Hochgebirgswanderungen ist alles möglich. Wir haben unten einige Vorschläge aufgelistet.

Lac d’Èmosson Stausee (1930m ü.d.M.)
Mit dem Auto nach Martigny, dort Richtung Chamonix. ein paar Kilometer nach Trient kommt eine Abzweigung nach Finhaut. Von dort eine gutausgebaute Strasse zur Staumauer. Wandermöglichkeit: kurzer, steiler Aufstieg auf Fahrweg zum Lac du Vieux Èmosson, auf markiertem Wege dem Ufer entlang bis ans Seeende. Im Juli/August, wenn kein Schnee mehr liegt, kann man auf ca. 2200m hochsteigen, wo zahlreiche, gut erhaltene Dinosaurierspuren entdeckt wurden. Alternativ kann man sein Auto auch in Le Châtelard stehen lassen und mit der steilsten Standseilbahn mit Zweiwagenbetrieb der Welt (87% Steigung) – die 1920 erbaute Barberine-Bahn – bis zum «Wasserschloss» auf 1’821 m ü. M. fahren. Dort steigt man um in den Emosson-Panorama-Zug, der von einer Akku-Lokomotive gezogen wird. Dieser schlängelt sich der Bergflanke entlang bis zum Fuss der Staumauer. Dabei geniesst man eine fantastische Aussicht auf die Berge des Mont Blanc-Massivs sowie auf die Bouqui-Schlucht. Mit der Kabinenbahn «Minifunic» wird dann schliesslich das letzte Stück bis 30 Meter über dem höchsten Punkt der Staumauer zurückgelegt. In wenigen Minuten werden damit 140 Meter Höhenunterschied zurückgelegt.

Lac des Dix; Grande Dixence
Eine der höchsten Staumauern der Welt (285m; 2365m.ü.M.). Von Veysonnaz Richtung Piste de l’Ours fahren nach Vex und Hérémence. Von dort auf gut ausgebauter Strasse bis zum Fuss der Mauer. Um zur Krone zu gelangen nimmt man am besten die Seilbahn, der Fussweg ist wenig attraktiv. Wanderung am Seeufer entlang auf einem Fahrweg bis zum Seeende (ca. 6km).Dort kann wer mag zur Cabane des Dix (2928m) aufsteigen, Ausgagspunkt zur Besteigung u.a. vom Pigne d’Arolla 3796m, Mont Blanc de Cheilon 3870m und La Ruinette 3875m. Reiche Flora in den Sommermonaten. Zahlreiche Murmeltiere. Es werden Führungen im Inneren der Staumauer angeboten.

Val d’Anniviers – Grimentz – Lac de Moiry (2249m ü.d.M.)
Ausflug in die Welt der Viertausender. Von Veysonnaz nach Sion fahren, autobahn A9 bis Sierre. Die Autobahn endet z.Zt. dort. Wegweiser nach Val’Anniviers folgen. In Vissoie trennt sich das Tal. Die Hauptstrasse geht weiter nach Zinal, eine Nebenstrasse nach Grimetzt und von dort zum Lac de Moiry.

Ausflüge Zinal
Am Dorfanfang Seilbahn nach Sorebois (2440m ü.d.M.) nehmen.Dort start der Höhenwanderung, eine sehr schöne Traversierung gegenüber dem Weisshorn (4505m) bis zur Cabane Petite Mountet. Dauer: 6-7 Stunden, inkl. Rückweg nach Zinal.

Zinal von oben

Höhenunterschied: 470 m. Der Weg kann am Frühling und Ende Saison (Eis, Steinschlag, Überquerung von Wasserläufen im steilen Gebiet) gefährlich sein. Auf dem Rückweg nach Zinal von der Cabane Petite Mountet kommt nach nach kurzem Aufstieg an einer alten Kupfermine vorbei. Das Office de Tourisme in Zinal bietet Führungen an.
Ausflug Lac de Moiry: schöne Wanderung um den See herum. Auf der einen Seite asphaltierte Strasse, auf der anderen Seite Wanderwege im Gelände. Man kann mit dem auto bis ans Seeende fahren. Von dort Aufstieg zur Cabane de Moiry (2825m ü.d.M.). Grosse Séracstufen vom Moiry-Gletscher.
Grimentz: Schönes, altes Walliserdorf auf sonniger Terrasse mit mehrere Jahrhunderte alten, Geranien-geschmückten Häusern.

Saas-Fee – Mattmarkstausee
Saas-Fee ist auf einem Hochplateau des Saastals (1798m ü.d.M.), westlich des Talgrundes und oberhalb der Nachbardörfer Saas-Almagell, Saas-Grund und Saas-Balen gelegen. Es ist die Hauptgemeinde der vier Teilgemeinden. Saas-Fee liegt umrahmt von der Mischabel-Bergkette, die insgesamt 13 Viertausender umfasst. Daraus ergibt sich ein einzigartiges Panorama, wodurch der Ort auch als „Perle der Alpen“ bekannt geworden ist. Schon aus diesem Grund ist ein Besuch lohnenswert.
Von Saas-Almagell sind es nur wenige Kilometer zum Mattmarkstausee (2197m ü.d.M.). Eine schöne Wanderung führt am Ufer entlang bis zum Seeende, dann auf gut markiertem Wege relativ steil aber problemlos zum Passo Moro (2853m ü.d.M.) der sich schon in Italien befindet.Auch im Hochsommer ist es nicht ausgeschlossen, dass noch ausgedehnte Schneefelder vorhanden sind, die traversiert werden müssen. Wer Glück hat, kann auch Steinböcke beobachten.

Der unterirdische See von St. Léonard

Zwischen Sion und Sierre liegt St. Léonard. Dort befindet sich der grösste natürliche unterirdische See Europas. Es werden geführte Bootsfahrten mit Kommentar in verschiedenen Sprachen angeboten. Eine Gartenwirtschaft empfängt die Besucher beim Eingang der Grotte. Siehe auch www.lac-souterrain.com

Lac souterrain
Lac souterrain

Die Salzminen von Bex

Auf der Autobahn Sion Richtung Lausanne nimmt man kurz nach Martigny die Ausfahrt Bex und folgt den Wegweisern zu den Minen. Für das Navi: Routes des Mines de Sel 55, 1880 Bex.

Mines de Bex

Die Minen sind ganzjährig geöffnet. Ein Minenzug läd zu einer Reise ins Herz des Salzberges ein. Sie besichtigen von Hand ausgehobene Stollen und Räume und werden verschiedene Techniken der Salzextraktion kennenlernen. Tief in diesem unterirdischen Labyrinth wird das Fleur des Alpes von Hand geschöpft. Daue: ca. 1 Std. 45 Min., Temperatur 18 Grad das ganze Jahr.

Glacier 3000 – Peak Walk by Tissot

20 Minuten von Gstaad und 40 Minuten von Montreux liegt der Col du Pillon auf 1546m (Gemeinde Les Diablerets). Von dort führt eine grosse Seilbahn in zwei Sektionen auf den 2971m hohen Scex Rouge.

Eine Hängebrücke, der Tissot Peak Walk, verbindet den Scex Rouge mit dem Nachbargipfel mit schöner Aussicht. Von der Seilbahnstation kann man über den Tsafleuron-Gletscher bis zur Quille du Diable gehen, ca. 3km, oder sich vom Schneebus dorthin fahren lassen. Glacier3000 ist sowohl eine Sommer-, als auch eine Winterdestination. Alle Infos auch auf www.glacier3000.ch

Suonen

Suonen sind historische Bewässerungskanäle im Wallis. Diese Wasserleitungen bestehen aus offenen Gräben, die das kostbare Wasser von den Gebirgsbächen – zum Teil auf abenteuerliche Art – auf die trockenen Weiden und Äcker, in die Weinberge oder auf die Obstplantagen bringen. Im französischsprachigen Unterwallis wird eine Suone „un bisse“ genannt. Suonen weisen ein nur geringes Gefälle auf, sie werden immer mehr restauriert und sind als bequeme Wanderwege beliebt.

Bisse de Vex

Hier finden Sie eine Beschreibung der wichtigsten Walliser Suonen.

Drei dieser Suonen oder Bisses möchten wir hier näher vorstellen:

1. Bisse de Vex. Diese wieder durchgehend Wasser-führende Bisse führt an Veysonnaz vorbei. Wanderer schätzen diese Route sehr, vor allem den Abschnitt zwischen Veysonnaz und Mayens de Sion und zwischen Veysonnaz und der Wasserfassung in Planchouet. Bis Planchouet sind es von Veysonnaz ca. 2 Stdn. und im Café de Bisse gibt es feinen Fendant und Croute de formage (Käseschnitte). Das Klima ist selbst im Hochsommer angenehm frisch, da dieser Pfad zum grössten Teil sehr schattig ist.

2. Bisse de Rho. Länge 6km, Einstieg in Crans-Montana, Details s. WEB-Seite oben. Der obere Teil der Suone wurde durch einen Tunnel durch den Mont Lachaux ersetzt. Diese Tour erfordert nicht umsonst festes Schuhwerk, da sie oft über atemberaubende Strecken sowie durch steile Felswände führt, an denen man rekonstruierte Überbleibsel aus vergangenen Tagen sehen kann. Schwindelfreiheit ist von Vorteil. Wasser fliesst fast nirgendwo mehr, dafür ist die Wanderung umso eindrücklicher.

3. Bisse de Savièse-Torrent Neuf. Gebaut 1430. Diese Bisse galt aufgrund der Streckenführung in steiler Felswand als die spektakulärste im Wallis. Wurde ab 2005 wieder renoviert. Aufgrund der besonderen geologischen Verhältnisse wurde an mehreren kritischen Stellen eine neue, sichere Streckenführung des Wanderweges mittels Hängebrücken gewählt. An einigen Stellen sind noch heute Holzreste der originalen, bis 1934 genutzten, Wasserführung zu sehen.

Bisse du Torrent Neuf